P F I N G S T Z E L T L A G E R 2013
Vielleicht war es früher bei unseren Eltern auch so, dass sie sich in den Gedanken vor Pfingsten hauptsächlich damit beschäftigt haben, ob das Wetter gut wird, ob es schlecht wird und wenn ja, wie schlecht es werden könnte.
Meine Vermutung ist, und das ist meine ganz persönliche Meinung, dass wir uns durch die Medien, Internetportale und Wetter-Apps nur verrückt machen lassen. Viele haben früher maximal einmal am Tag den Wetterbericht um kurz nach 20 Uhr in der Tagesschau verfolgt. Heute können wir den ganzen Tag das Wetterradar in unserer Wetter-App aktualisieren und das Ganze „von oben“ betrachten. Stündlich wird gecheckt, wo das Wolkenband herzieht und wo es wann und wie lange regnet.
Macht diese penible Information uns das Leben leichter? Ich glaube, NEIN und im Notfall motivieren stets die ersten drei Regeln des rheinischen Grundgesetzes:
Artikel 1: Et es wie et es.
(„Es ist, wie es ist.“)
Sieh‘ den Tatsachen ins Auge.
Artikel 2: Et kütt wie et kütt.
(„Es kommt, wie es kommt.“)
Füge dich in das Unabwendbare; du kannst ohnehin nichts am Lauf der Dinge ändern.
Artikel 3: Et hätt noch emmer joot jejange.
(„Es ist bisher noch immer gut gegangen.“)
Was gestern gut gegangen ist, wird auch morgen funktionieren.
Situationsabhängig auch: Wir wissen es ist Murks, aber es wird schon gut gehen.
(Quelle: www. google.de)
Und mit diesen Worten im Hinterkopf läuft es sich doch gleich viel leichter auf matschigem Boden und man läd sein nasses Zelt mit Zuversicht in den Kofferraum, bei dem Gedanke, wie das Wetter wohl im nächsten Jahr zu Pfingsten sein könnte.
Was wird mich in diesem Jahr auf dem Zeltplatz erwarten? Oder viel mehr, was wird die anderen Freizeitteilnehmer erwarten?
Das habe ich mich gefragt, denn ich sollte in diesem Jahr erstmalig das professionelle und verwegene Koch-Team bei ihrer Arbeit unterstützen. Ein Team, das sich beim Kochen am Lagerfeuer auskennt, wie fast kein anderer. Jeder einzelne mit allen Wassern gewaschen und an den Schienbeinen und Armen gekennzeichnet durch abgeschmorte Haare. Teufelskerle, die es sich nicht nehmen lassen, für eine hungrige Meute von 50 Mäulern unter einfachsten Bedingungen zu kochen. Meine größte Befürchtung ist ausgeblieben. Ich malte mir aus, wie alle die Schuld auf mich schieben würden, wenn die Erbsensuppe das erste mal in der Vereinsgeschichte schlecht oder ungenießbar wäre. Lange Zeit habe ich die Philosophie belächelt, dass die Suppe in jedem Topf anders schmeckt. Nicht wenige haben es jedes Jahr immer wieder behauptet. Ich habe es bis zu meiner interessanten Koch-Erfahrung jedenfalls für eine „Räuberpistole“ gehalten. Jetzt bin ich schlauer und weiß, warum es so sein muss! Weil es Spass macht, der liebe Gott es so will und deshalb auch tatsächlich stimmt. Die Arbeit am Natur-Herd hat im Team wirklich viel Freude bereitet und ermöglich mir eine andere Betrachtungsweise darauf, dass ich es als Jugendlicher nicht wirklich genug geschätzt habe, wie viel Arbeit hinter all den vielen Tätigkeiten steckt, die zu erledigen sind und uns die schöne Freizeit jedes Jahr ermöglicht und angenehm macht. Dabei ist es unerheblich mit welcher Arbeit man selbst diese Arbeit unterstützt. Hauptsache man tut es und ist ein fairer Teil des großen CVJM-Pfingst-Teams.
Was ergab sich noch in diesem Jahr? Eine neue junge Hündin namens Maja hat auf dem Bauernhof das Herz der Kinder erobert. Eine spektakuläre Heißluftballon-Landung mit anschließender Suche nach einem Brillenetui hat unseren Tagesablauf beeinflusst. Durch die Waldbewirtschaftung in der Region ergab sich eine recht bequeme Holzsuche direkt im Umkreis des Lagers. Einer Kuh mit einer frischen Kaiserschnittnarbe (beeindruckend auf eine komische Art). Eine Kinder-Band, die laut und kräftig ein fix komponiertes Konzert unter der Leitung von Else zum Besten gab. Einem bewegten Gottesdienst am Sonntag-Vormittag. Eine abenteuerliche Treckerfahrt ohne laufenden Motor, aber dafür inklusive Fototermin für Eltern mit Kindern. Interessante Gespräche mit Familie Reifenrath über Hintergründe zum Hof und den wirtschaftlichen Hürden, mit denen man sich auseinandersetzt, wenn im Arbeitsvertrag – „Bauer“ steht. Mit Bachwasser vollgelaufene Kinder-Gummistiefel und viel Spass sowie das gute Gefühl, mal wieder ohne Fernseher, Festplattenrecorder, Computer und anderen zweifelhaften Alltagsannehmlichkeiten ein schönes Wochenende verlebt zu haben.
(S. Dehen)